Die Quitte

Eine fast vergessene Obstart, deren Genuss hart erarbeitet werden muss

Die Quitte

Die Quitte ist eine der ältesten Obstarten überhaupt, galt in der Antike als Frucht der Liebesgöttin, war über Jahrhunderte ein geschätztes Hausmittel und sogar der Ausdruck “Marmelade” soll auf die Quitte zurückgehen, denn das portugiesische Wort “marmelo” bedeutet so viel wie “Quittenmus”. Das Kernobst mit unzähligen poetischen Umschreibungen wie Apfel der Hesperiden, Schmeckbirne und Goldapfel schien in Österreich ausgestorben, nicht zuletzt weil sie bis auf wenige Ausnahmen roh ungenießbar ist und ihr Genuss hart erarbeitet werden muss.

Frucht mit großer Heilkraft

Die Quitte ist außerdem eine Frucht mit großer Heilkraft. Bereits Hildegard von Bingen und Hippokrates empfahlen die Quitte als Medizin zum Beispiel bei Fieber und Durchfall. Die Quitte ist kalorienarm und enthält viele Ballast- und Mineralstoffe, wie Eisen, Zink, Kalium, Kalzium, Kupfer und Mangan, sowie viel Vitamin C. Sie stärkt die Verdauung, hilft gegen Erkältungen und lindert Entzündungen der Haut. Vor allem die Samen der Quitte werden in der Volksheilkunde eingesetzt. Lässt man ca. 1 Esslöffel Quittenkerne für 10 Stunden in 100 ml kaltem Wasser ziehen, entsteht der sogenannte Quittenschleim. Der Quittenschleim stärkt die Hautbarriere und beugt dem Feuchtigkeitsverlust vor, wodurch es sich in Gesichtscremes, -masken und Lotionen besonders gut eignet.

Quitte als Medizin

„Am Pöllauberg haben wir eine extrem gute Lage, die Quitten fühlen sich wohl. Gegenüber den südlichen Ländern sind unsere Qualitäten ein Bisschen säuerlicher und dadurch auch wesentlich geschmackvoller. Charakteristisch für die Quitte ist die sehr schöne Blüte. Es gibt zwei Highlights im Jahr, das sind die riesengroßen rosa Blüten in Mai und die gelben ausgereiften Quitten im Herbst, die man dann händisch erntet. Honigartig mit einem Zitruston leicht erdig, das macht die Quitte sehr einzigartig. Wir erzeugen Quitten Edelbrand, Marmelade, Gelee, Quittenkäse und pressen die Quitten zu 100 % reinem Saft. Das Fruchtgewicht haben wir um 100 Gramm. Die größte Frucht, die wir jemals geerntet haben, war 1,5 Kilogramm schwer. Die Frucht ist mit Pelz befangen. Diesen Pelz verdankt die Quitte den Namen Baumwollapfel.“

Quitte vom Retter

Die Quitte (Cydonia oblonga) gehört zur Familie der Rosengewächse und ist eine sehr alte Kulturpflanze. Die Wildform hat ihre ursprüngliche Heimat südlich des Kaspischen Meeres. Schon vor viertausend Jahren begannen die Menschen, wilde Quitten zu domestizieren. Der Name Quitte leitet sich aus der griechischen Bezeichnung Kydomalon ab. Kydonia ist eine kretische Stadt, und Malum bedeutet Apfel. Kydomalon ist also der Apfel aus Kydonia. In der griechischen Antike galten die “kydonischen Äpfel” als Symbol für Liebe, Fruchtbarkeit und Glück. Ob in der Küche, in der Heilkunde oder in der Kunst, die Quitte hatte einen festen Platz in der Gesellschaft und Kultur.

Ursprung von Quitte

Seit einigen Jahren erlebt die Quitte eine Renaissance, ein unheimlich vielfältiges, reizvolles Obst hält Einzug in die Küche. Weltweit werden rund 200 Quittensorten angebaut. In Armenien, Afghanistan und Iran gibt es die größte Vielfalt. Bis auf wenige Sorten in Südeuropa sind Quitten in der Regel roh ungenießbar, ihr Fruchtfleisch ist hart und holzig. In der Küche kommt sie vor allem als Quittenkäse, Gelee und Marmelade zum Einsatz und ist eine beliebte Süßigkeit. Quitten enthalten eine ungewöhnlich große Menge an Pektin, jener Stoff, der Marmeladen gelieren lässt. Sie sind daher perfekt geeignet, um aus ihnen Gelee zu kochen. Quitten sind nicht nur für Desserts geeignet. Nach dem Schälen und Entkernen werden die Quitten üblicherweise wie Äpfel zubereitet und harmonieren gut mit Birnen und Äpfeln sowie zu Geflügel und Fleisch. Würzige kräftige Käse mit Quitten kombiniert ist ein wirkliches Gourmet Erlebnis. Aber auch in der Naturkosmetik kommt die Quitte zum Einsatz.

Quitte in der Küche