Quelle: Enkeltaugliches Österreich
Bringt neue Gentechnik
mehr Pestizide?
Laut einem Verordnungsentwurf soll „Neue Gentechnik“ zukünftig nicht mehr gekennzeichnet werden
Die EU-Kommission plant eine Lockerung des europäischen Gentechnikrechts. Dementsprechend sollen bestimmte Pflanzen, deren Erbgut durch neue gentechnische Verfahren verändert wurden, in Zukunft nicht mehr unter das Gentechnikrecht fallen und somit ohne Kennzeichnung und ohne ausreichende Risikoprüfung auf den Markt kommen könnten. Das Ziel soll sein, durch mehr Gentechnik den Einsatz von Pestizide zu reduzieren. Leider wird dieser Plan so nicht aufgehen können.
Folgen der Lockerung des europäischen Gentechnikrechts
Eine Deregulierung des EU-Gentechnikrechts würde großen Agrarkonzernen nämlich eine noch stärkere Kontrolle über den Saatgutmarkt geben, damit langfristig den Pestizideinsatz erhöhen und unsere BäuerInnen abhängig von den großen Konzernen machen. Draufzahlen würden dabei vor allem die Umwelt und Biodiversität.
Beobachten kann man genau dieses Phänomen bereits bei vielen Beispielen: In Ländern, in denen gentechnisch veränderte Lebensmittel erlaubt sind, wurden in den letzten 25 Jahren keine Pestizide eingespart. Brasilien hat den Verbrauch beispielsweise in den letzten 20 Jahren vervierfacht.
Die Lösung: Umstieg auf Bio und nature based solutions
Lösungen zur Vermeidung von Pestiziden gibt es: ein vorbeugender Pflanzenschutz und die ökologische Aufwertung der Flächen stehen dabei im Mittelpunkt. Pestizide sollten ja eigentlich nur als allerletztes Mittel eingesetzt werden, wenn sonst gar nichts mehr hilft.
Eine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion können die globale Ernährung dauerhaft sichern und gleichzeitig Lösungsansätze für enorme Herausforderungen wie die Klima- und die Biodiversitätskrise, den hohen Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen und die Belastung der Umwelt liefern.
Text und untenstehende Fotos von “Enkeltaugliches Österreich”